"Frieden ist nichts, was ein für alle Mal da ist. Er muss immer wieder neu erworben und abgesichert werden", erklärte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa heute beim Auftakt der Caritas-Jahreskampagne in Leipzig. "Frieden beginnt bei mir" lautet deren Titel und ist verknüpft mit der Zusage: "Auch in unfriedlichen Zeiten ist es möglich und dringlich nötig, zum Frieden anzustiften."
Die Caritaspräsidentin eröffnet die Kampagne in Leipzig.Fotos: Jan-Niklas Behlen
Was jeder und jede dazu beitragen kann und was es für Versöhnung braucht, will die Caritas mit ihrer Kampagne zeigen. Dazu stellt sie soziale Projekte und Angebote in den Mittelpunkt, die einen Beitrag zum Frieden leisten. Denn: "Frieden braucht mehr und ist mehr als die Abwesenheit von Krieg und Gewalt", so Welskop-Deffaa. Verantwortung für Frieden beginne bei mir und dir, sie nehme ihren Anfang täglich neu im Hier und Heute, so die Caritas-Präsidentin: "Wider die Globalisierung der Gleichgültigkeit braucht es ein solidarisches ‚Wir‘." Mit Blick auf polarisierende Debatten und spaltende Verhaltensweisen in der Gesellschaft unterstrich Welskop-Deffaa: "Friedensstifterin ist die Caritas da, wo sie in Familienberatungsstellen, Aufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete oder Bahnhofsmissionen Konfliktpotentiale abbaut. Aber auch in unserer politischen Arbeit geht es darum, Brücken zu bauen, Kompromisse zu ermöglichen und Brandstiftern das Handwerk zu legen."
Auch Kinder des Leipziger Projektes Stinktier nahmen an der Eröffnung teil.
Der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes Leipzig, Tobias Strieder, ergänzte bei der zentralen Auftaktveranstaltung: "Wer einsam und isoliert lebt, wer gesundheitliche Beeinträchtigungen hat, wer nicht weiß, ob am Ende des Monats die wichtigsten Auslagen noch beglichen werden können, wird die aktuellen Krisen so belastend und bedrängend erleben, dass die Kapazität für gemeinsame Gegenwehr fehlt."
Friedensstiftendes Tun hat viele Gesichter
"Friedensstiftendes Tun hat viele Gesichter", betonte die Caritas-Präsidentin. Einige lernte sie beim Kampagnenauftakt in Leipzig kennen. Dort besuchte sie das Projekt Stinktier des Caritasverbandes Leipzig, das Gewaltprävention an Schulen anbietet. Die Schülerinnen und Schüler lernen, Konflikte frühzeitig zu erkennen, gewaltfreie Lösungswege zu finden und Eskalationen zu verhindern.
Viele Menschen in den bundesweit 25.000 Einrichtungen der Caritas setzen sich für ein friedliches Miteinander ein. So zum Beispiel bei Patenprogrammen für geflüchtete Kinder, die oft von ehrenamtlich Engagierten getragen werden. Frieden stiften kann auch die gute Betreuung am Anfang und am Ende des Lebens sein, die Entlastung von überforderten pflegenden Angehörigen oder der politische Einsatz für eine verlässliche Finanzierung des Sozialen. Mit besonderer Kompetenz engagiert sich die verbandliche Caritas international in Katastrophen und Konfliktregionen, beispielsweise mit Hilfsangeboten in der Ukraine oder für Angehörige von verschwundenen Menschen in Kolumbien.
Das Kampagnenmotto soll auf Spiegeln, in Hausfluren oder in Fahrstühlen geklebt werden.
Zum Start ihrer bundesweiten Kampagne verdeutlicht der Caritasverband an mehreren Orten, wie vielfältig die Friedensarbeit sein kann. In der Caritas-Kita Don Bosco in Solingen zeigte das aus der "Sendung mit der Maus" bekannte Schauspielerduo Fug und Janina das für den Caritasverband im Erzbistum Köln entwickelte interaktive Theaterstück "Katze und Hund, na und?", bei dem die Bewältigung von Konflikten im Vordergrund steht.
Auch in der Anlauf- und Beratungsstelle "No Limits" des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Hameln geht die Kampagne an den Start. Dort ist das Mädchencafé Anlaufstation und Schutzraum für diejenigen, die Unfrieden und Gewalt erleben. "Hier finden die Mädchen eine friedliche zugewandte Atmosphäre und können, aber müssen nicht, über ihre Probleme sprechen. Manche sind im Krieg mit ihrem Körper, manche kämpfen mit der Rolle, die ihnen in der Familie zugewiesen wird. Wir zeigen ihnen Wege aus der Gewalt", umschreibt Christiane Emmel, Sozialarbeiterin und Präventionsbeauftragte des Caritas-Haus’ Hameln das Projekt, während sie das Kampagnen Motto "Frieden beginnt bei mir" auf den geblümten Spiegel im Café anbringt.
In den Spiegel schauen
Im Laufe des Jahres will die Caritas durch Aktionen an vielen Standorten die eigenen Träger sowie andere Organisationen, Institutionen, Gruppen und einzelne Menschen dazu bringen, ihren eigenen Beitrag zum Frieden zu reflektieren. Insbesondere sollen im öffentlichen Raum aufgestellte, mit dem Kampagnenmotto "Frieden beginnt bei mir" versehene Spiegel dazu animieren. Auch in den Einrichtungen der Caritas sollen die vorhandenen Spiegelflächen, etwa in den Badezimmern, dazu genutzt werden.
Mathilde Langendorf
Herausgegeben von
Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen e.V.
Pressestelle
Redaktion: Andreas Schuppert (Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising)