Caritas im Thüringer Land
Orts-Caritasverband am Anfang und erklärtes Ziel
- Im Thüringer Land, das so nachhaltig vom Liebesdienst der Heiligen Elisabeth geprägt ist, nahmen in den vergangenen Jahrhunderten vorwiegend Ordenschristen menschliche Not wahr und stellten sich Hilfsbedürftigen ganz selbstlos zur Verfügung. Bereits 1735 wurde das Katholische Krankenhaus in Erfurt erwähnt, und auch andere kirchlich-karitative Einrichtungen wie Behinderten- und Kinderheime waren Ausdruck der Kirche, soziale Verantwortung zu übernehmen. 1910 wurde der Orts-Caritasverband für die Stadt Erfurt und Umgebung gegründet. Im August 1946 ernannte der Bischof von Fulda für den Ostteil der Diözese den aus Schlesien kommenden Franz Nitsche zum Caritasdirektor. Mit einem unglaublichen Pioniergeist hat er gerade in der Nachkriegszeit Unzähligen Heimat und Lebenshilfe geschenkt. Schwerpunkt der caritativen Arbeit war von Anfang an, sich der Schwächsten in der Gesellschaft anzunehmen. Bis zum heutigen Tag lassen sich die vielen hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in die Pflicht nehmen, wenn es darum geht, menschliche Not zu wenden und Zeichen der Hoffnung zu setzen.
- Als Nachfolger von Prälat Nitsche hat sich in den Jahren 1975-1993 Caritasdirektor Peter Hostombe mit großem Einsatz um den Ausbau der Pfarrcaritas, der Dienste und Einrichtungen verdient gemacht. In diesem Zusammenhang gilt es die katholischen Kindergärten im Thüringer Land zu erwähnen; waren sie doch in der besetzten pädagogischen Landschaft der ehemaligen DDR eine glückliche Chance, unter oft schwierigsten Bedingungen, den Entwicklungsweg der Kinder mit christlichen Wertmaßstäben zu prägen.
Gründung des Caritasverbandes und neue Herausforderungen
- Mit der politischen Wende und der Gründung des Caritasverbandes ergaben sich zum Teil neue und neu strukturierte Aufgaben. Am 28. Mai 1990 wurde der Caritasverband für das Bistum Erfurt e.V. gegründet. Er gliedert sich im Bereich der Beratungsdienste in Regionen: der Region Mittelthüringen mit Sitz in Erfurt; der Region Eichsfeld/Nordthüringen mit Sitz in Leinefelde-Worbis und der Region Südthüringen mit Sitz in Eisenach. Stellvertretend sei der Aufbau von Caritas-Sozialstationen erwähnt, die in Städten und Dörfern ihre Dienste anbieten. Mit der Einweihung von Suppenküchen/ Wärmestuben für Obdachlose und sozial Schwache (Caritas-Tagestreffs) stellte sich die Caritas neuen gesellschaftlichen Herausforderungen. Neben Alkohol- und Suchtberatung öffnete im September 1992 ein Suchthilfezentrum die Pforten. Neben der Einrichtung von Schuldnerberatung soll auch die Schwangerschaftsberatung nicht unerwähnt bleiben, da die Mitarbeiterinnen auch hier mit mit hohem Engagement für das Lebensrecht des ungeborenen Kindes eintreten und Frauen in Konfliktsituationen begleiten.
Caritasverband als „Kirche mittendrin“
- Seit 1993 stand Domkapitular Bruno Heller an der Spitze des Verbandes, deren Mitarbeiter sich u.a. der Allgemeinen Sozialberatung widmen; wird hierbei doch gerade einem Grundanliegen caritativer Arbeit entsprochen. Die Caritas im Bistum Erfurt hat ein Leitbild entwickelt, welches im Jahr 2000 veröffentlicht wurde. Unter dem Titel "Kirche mittendrin" wird deutlich, wofür Caritasdirektor Heller und die Mitarbeitenden täglich stehen.
- Zum Ende des Jahres 2016 hat sich der Verband eine neue Satzung gegeben, und damit die bundesweite Strukturveränderung innerhalb der Caritas umgesetzt. Nachfolger von Direktor Heller wurde Mitte 2017 Diakon Wolfgang Langer. Zum 01.04.2021 übernahm Frau Monika Funk den Vorstandsvorsitz als Diözesan-Caritasdirektorin.
Aufgabenschwerpunkte, Zusammensetzung und Entwicklungen
- Die Aufgabenschwerpunkte ergeben sich aus der Struktur des Landes. Die Diaspora mit ca. 5% Katholiken wird durch die Städte Erfurt, Gotha, Eisenach, Mühlhausen, Nordhausen, Weimar, Jena, Suhl, Ilmenau und viele kleine Dörfer charakterisiert. Die Bevölkerung des Eichsfeldes mit Heiligenstadt, Leinefelde-Worbis, Dingelstädt und den umgebenen Dörfern ist zu 80% katholisch. Hier sind die meisten karitativen Einrichtungen beheimatet.
- In den Kirchengemeinden, Diensten und Einrichtungen sind ehrenamtliche Helferinnen und Helfer tätig, die für Mitmenschen im Einsatz sind. Gerade sie sind es auch, die bei den jährlichen Caritas-sammlungen in großer Treue zur Verfügung stehen. Ein fester und nicht wegzudenkender Termin für unsere Ehrenamtlichen ist der jährliche Elisabeth-Tag. Hier gibt es in guter Gemeinschaft die Möglichkeit zu Information und Austausch.
- Im Verbund der Freien Wohlfahrtspflege und im ökumenischen Geist möchte die Caritas als Sozialwerk der katholischen Kirche in einer zunehmend säkularisierten Welt auch in Zukunft dem Liebesgebot Christi entsprechen. Dem Evangelium ein Gesicht zu geben, das ist die bleibende Aufgabe christlicher Caritas.