"Ich dachte, ich würde meinen Sohn nie wiedersehen"
Gemeinsam mit Partnerorganisationen versorgt Caritas international auch in abgelegenen Gebieten die Menschen mit dem Nötigsten. Bei einem Hilfseinsatz in der Ortschaft Dombe im Westen Mosambiks treffen unsere Caritas-Kollegen auf Djamila Akpabio* und ihren Sohn. Sie erzählt von der zerstörerischen Kraft der eintretenden Fluten und ihrem persönlichen Glück im Unglück:
Dieser Familie aus Beira in Mosambik erging es ähnlich wie Djamila Akpabio und ihrem Sohn. Sie sind mit dem Leben davon gekommen, haben jedoch Haus und Hof verloren und harren nun im Freien aus. © Caritas Internationalis
"Am 15. März wurde unser Haus überflutet. Ich konnte mich noch ganz knapp mit meinem Sohn Yassin auf das Dach retten. Doch das Fundament hielt nicht stand, unser Haus wurde von den Wassermassen erfasst und prallte gegen einen Mangobaum. Ich klammerte mich an den Ästen fest, um uns dort in Sicherheit zu bringen. Mein Sohn aber wurde in diesem Moment von den Sturmfluten weggetragen. Ich dachte, ich hätte ihn für immer verloren. Nach einer Woche voller Sorge um ihn kamen Helfer zu mir und brachten meinen Jungen zurück. So erfuhr ich, dass Yassin sich retten konnte: Er schaffte es bis in das 22 Kilometer entfernte Dorf und überlebte."
"Das Wasser trug mich und meine Familie einfach weg"
Wie tausende Menschen wurden auch Gabriel Salvador und seine Familie nachts von der Wucht des Zyklons überrascht:
"Wasser drang in unser Haus ein und riss mich aus dem Schlaf. Ich weckte meine Frau und meine drei Kinder, um ins Freie zu flüchten. Doch wir kamen nicht mehr hinaus. Als das Wasser ins Haus strömte, dachte ich, wir wären verloren. Es stieg so schnell an, dass wir uns nur durch ein Fenster auf einen Baum retten konnten. Im Lauf des nächsten Tages wurden die Wassermassen zu reißenden Bächen und es war weit und breit keine Hilfe in Sicht. Immer mehr umherschwimmende Baumstämme drückten gegen den Baum, so dass dieser gegen drei Uhr nachmittags dem Druck nicht mehr standhielt und mitgerissen wurde. Die Wassermassen trugen mich und meine Familie einfach weg.
Es gelang mir, zwei meiner Kinder aus der Strömung zu bringen und um Hilfe zu schreien. Einige Menschen hörten meine Schreie und zogen uns aus dem Wasser. Aber wo waren meine Frau und mein drittes Kind? Ich wollte sofort zurück, um nach ihnen zu suchen. Zum Glück erfuhr ich in meiner Panik, dass sich meine Frau mit unseren Kindern ebenfalls retten konnte. Von vier anderen Familienmitgliedern fehlt bisher jede Spur. Ich hoffe und bete, dass sie noch leben."
Mittlerweile lebt die Familie vorübergehend auf einem Schulgelände in Dombe, wo Caritas international mit ihren Partnerorganisationen Hilfsgüter verteilt.
"Die Schule stand komplett unter Wasser"
Der Wirbelsturm hat auch viele Schulen in Mosambik zerstört. Auch Veronica Mavundo muss mit ihren Kollegen überlegen, wie sie die Schüler der Muda-Mufo-Schule in Nhamatanda künftig unterrichten kann.
"Es war gegen Mitternacht, als ein paar Leute zu mir kamen und berichteten, dass die Schule zerstört sei. Ich war entsetzt, wollte sofort mit eigenen Augen sehen, wie die Lage ist, denn die Leute übertreiben gerne. Doch es war viel schlimmer, als ich befürchtet hatte: Überall war so viel Wasser! Wir Lehrer waren völlig aufgelöst und mussten uns erst einmal sammeln. Wo sollten wir anfangen? Die Klassenzimmer standen voller Wasser. Wo sollten die Schüler sitzen? Wir suchten nach Alternativen, doch auch die Häuser der Lehrer sind zerstört. Es ist schwierig im Freien zu unterrichten. Wir haben keine Tafeln, keine Karten, kein Lehrmaterial - alles weggeschwemmt oder aufgeweicht. Doch wir müssen uns dieser Herausforderung stellen, denn wir wollen die Kinder unterrichten."
März 2019
*Die Namen wurden in diesem Text geändert.
Pressemitteilung herausgegeben von Caritas International im März 2019.
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