Für viele Erfurter war das ehemalige Katholische Waisenhaus und heutige Caritas Kinder- und Jugendhaus „St. Vinzenz“ eine gute Adresse der Hilfe und Zuwendung. Dies hängt sehr eng mit dem engagierten Dienst der Fuldaer Vinzentinerinnen zusammen. 2019 wurden Schwester Edburga und Schwester Verecunda in Erfurt feierlich verabschiedet. Stellvertretend für das Wirken der Schwestern in der Thüringer Landeshauptstadt wurden beide Ordensfrauen mit dem Goldenen Caritaskreuz ausgezeichnet.
© Caritas Bistum Erfurt
Im Beileidsschreiben der Caritas schrieb Diözesan-Caritasdirektorin Monika Funk: „Ich möchte im Namen des Caritasverbandes für das Bistum Erfurt e.V. der Ordensgemeinschaft unsere aufrichtige Anteilnahme zum Tod von Schwester Verecunda zusichern. Als Sozialpädagogin hat sie im wahrsten Sinn des Wortes ihr Herz gegeben und sich damit in das Gedächtnis der Kinder und Jugendlichen eingeschrieben. Auch ihr unermüdlicher Einsatz bei den Caritassammlungen soll dankbar erwähnt werden. Im Gebet bleiben wir miteinander verbunden.“
Zum Hintergrund
Im Jahr 2019 haben nach 172 Jahren die Vinzentinerinnen das ehemalige Erfurter Waisenhaus verlassen. Im Beisein von Bischof Dr. Ulrich Neymeyr fand am 28.12.2018 in der Kapelle des Caritas Kinder und Jugendhauses „St. Vinzenz“ die Verabschiedung der beiden Vinzentinerinnen im Ruhestand Schwester Edburga und Schwester Verecunda statt. Der Erfurter Oberhirte dankte in Anwesenheit der Generaloberin aus Fulda der gesamten Ordensgemeinschaft aufrichtig für ihr segensreiches Wirken an diesem Ort.
Die Ursprünge der Sozialeinrichtung reichten mit dem Kauf des „Reinhardtsbrunner Hofs“ bis in das Jahr 1663 zurück und 1671 kam es zur Gründung der Stiftung „Katholisches Waisenhaus“. 1847 kamen Schwestern des Hl. Vinzenz von Paul, die in mehreren Erfurter Einrichtungen präsent waren, auch in das Katholische Waisenhaus. Bis zu 12 Ordensfrauen waren in den Jahren für die Betreuung und Begleitung der Kinder ansprechbar und leiteten sie in der Hauswirtschaft an. Neben der handwerklichen und praktischen Förderung stand selbstverständlich auch die intellektuelle Bildung der Kleinen auf dem Wochenprogramm.
Nach 172 Jahren haben 2019 mit Schwester Edburga und Schwester Verecunda die beiden letzten Vinzentinerinnen das Haus verlassen. Zum Abschied sagten beide in ihrer bescheidenen Art: „Zwei haben die Tür aufgeschlossen und wir zwei schließen sie wieder ab.“ Das ist natürlich nur im Bild gesprochen, denn aus dem ehemaligen Waisenhaus wurde nach dem Trägerwechsel zur Caritas 1993 das Caritas Kinder- und Jugendheim „St. Vinzenz“ und der Kindergarten „St. Vinzenz.“ So herrscht heute reges Leben auf den vielen Etagen – ganz im vinzentinischen Geist der vielen Jahre, in denen an diesem Ort die Ordensfrauen so segensreich wirkten.