Bischof Neymeyr, Vinzentinerinnen und Caritasdirektor Langer© Caritas Erfurt
Damit verlassen Anfang Januar 2019 nach 172 Jahren die Vinzentinerinnen das ehemalige Erfurter Waisenhaus. Der Erfurter Oberhirte dankte in Anwesenheit der Generaloberin aus Fulda der gesamten Ordensgemeinschaft aufrichtig für ihr segensreiches Wirken an diesem Ort.
Die Ursprünge der Sozialeinrichtung reichen mit dem Kauf des "Reinhardtsbrunner Hofs" bis in das Jahr 1663 zurück und 1671 kommt es zur Gründung der Stiftung "Katholisches Waisenhaus". 1847 kamen Schwestern des Hl. Vinzenz von Paul, die in mehreren Erfurter Einrichtungen präsent waren, auch in das Katholische Waisenhaus. Bis zu 12 Ordensfrauen waren in den Jahren für die Betreuung und Begleitung der Kinder ansprechbar und leiteten sie in der Hauswirtschaft an. Neben der handwerklichen und praktischen Förderung stand selbstverständlich auch die intellektuelle Bildung der Kleinen auf dem Wochenprogramm.
Nach 172 Jahren werden Anfang Januar 2019 Schwester Edburga und Schwester Verecunda das Haus verlassen und sie sagen in ihrer bescheidenen Art: "Zwei haben die Tür aufgeschlossen und wir zwei schließen sie wieder ab." Das ist natürlich nur im Bild gesprochen, denn aus dem ehemaligen Waisenhaus wurde nach dem Trägerwechsel zur Caritas 1993 das Caritas Kinder und Jugendheim "St. Vinzenz" und der Kindergarten "St. Vinzenz." So herrscht heute reges Leben auf den vielen Etagen - ganz im vinzentinischen Geist der vielen Jahre, in denen an diesem Ort die Ordensfrauen so segensreich wirkten. Wenn die beiden engagierten Schwestern auf die vielen Jahre in "St. Vinzenz" zurückschauen, dann leuchten ihre Augen und Geschichten sprudeln aus ihnen heraus. So die spannende Schilderung eines Besuchs des damaligen Deutschen Meisters "Werder Bremen" im Kinderheim zu einem Benefizspiel mit dem FC Rot-Weiß Erfurt. Und es sind die vielen kleinen und leisen Ereignisse der Hilfe und Zuwendung, der Begleitung und des Zuhörens. Am Ende stand oft der Satz von Schwester Edburga: "Na gut, dann wollen wir das mal machen!"
Schwestern erhalten hohe Caritasauszeichnung
"Zum Abschied gilt es respektvoll für das segensreiche Wirken aller Schwestern Dank zu sagen, so Diözesan-Caritasdirektor Wolfgang Langer in seiner Laudatio für Schwester Edburga und Schwester Verecunda. Und so dürfe er heute mit großer Freude beiden Ordensfrauen stellvertretend für alle Schwestern, die in "St. Vinzenz" gewirkt haben - eine der höchsten Auszeichnungen der Caritas in Deutschland - das Caritaskreuz in Gold - verleihen. Dies sei ein Zeichen des Dankes und der Würdigung für das 172 jährige segensreiche Wirken der Ordensfrauen in unserem ehemaligen Waisenhaus. "Ich wünsche Ihnen beiden persönlich alles Gute, Gesundheit und weiterhin Gottes reichen Segen", so der Thüringer Caritaschef in großer Dankbarkeit.
Für die Schwestern fährt Anfang Januar ein Auto vor und ihr Weg führt sie dann zur Ordensgemeinschaft ins hessische Fulda.