Die Zahl der Kirchenaustritte in den letzten Jahren spricht eine deutliche Sprache: Glaubende distanzieren sich von der Institution Kirche oder kehren ihr den Rücken. Der sonntägliche Gottesdienstbesuch steht in vielen Familien nicht mehr im Wochenendprogramm. Die Zahl der gespendeten Sakramente wie Taufe, Firmung und kirchliche Trauung ist rückläufig. Hinzu kommt, dass viele Christen vom Missbrauchsskandal erschüttert bleiben und es ihnen schwerfällt, weiterhin Vertrauen in die Kirche zu haben. Aber auch der Vorwurf eines fehlenden Zeitgeistes und der Verfehlung der Lebenswirklichkeit der Menschen, scheint Glaubende immer weiter von der Kirche zu entfernen.
Um diese Entwicklung aufzufangen und Glaubenden, Zweifelnden und auch Nicht-Glaubenden einen Raum für Austausch und Begegnung zu eröffnen, begann im Januar 2022 das Caritas-Projekt "Kirche ist Vielfalt", welches vor allem im nicht-kirchlichen Raum offene Pastoralarbeit anbieten und etablieren möchte. Das vom Bonifatiuswerk geförderte Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und richtet sich an Menschen jeden Alters, unabhängig von ihrer Religion und Glaubenszugehörigkeit. Es ist angegliedert an das Begegnungszentrum "Café Vielfalt" in Heiligenstadt, wo zukünftig thematische Kurse, Diskussionsrunden und interreligiöser Austausch stattfinden sollen. Dabei werden u.a. Themen wie Glaube und Gesellschaft, Kennenlernen der Weltreligionen und Debatten mit kirchenpolitischer Brisanz aufgegriffen.
Katharina Pätzold freut sich auf Begegnung und Austausch über Themen des Glaubens in "Café Vielfalt"© Johannes Nolte
"Mir ist es wichtig, ein vielfältiges Programm zu entwickeln, das viele unterschiedliche Menschen anspricht. Interessierte können dabei jedoch immer eigene thematische Schwerpunkte setzen, die ich berücksichtigen werde."
Katharina Pätzold, Projektverantwortliche
Hauptziel des zweijährigen Projektes ist es, Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen Glaubenswirklichkeiten zu fördern und eine Sprachfähigkeit über den eigenen Glauben zu entwickeln. Gerade den Menschen, die sich von der Kirche abwenden, müssen Räumen angeboten werden, in den sie sich weiter mit ihrem Glauben auseinandersetzen, untereinander austauschen und auch gemeinsam beten können. Dieser Raum wird jetzt geschaffen.
Wer Interesse hat, dieses Projekt mitzugestalten oder über zukünftige Veranstaltungen informiert werden möchte, kann sich in einen Email- oder Postverteiler aufnehmen lassen. Dazu reicht eine kurze Info an: crnth@caritas-bistum-erfurt.de oder ein Besuch im Café Vielfalt zu den regulären Öffnungszeiten.
"Alle sind herzlich willkommen: kritische Stimmen, zweifelnde und suchende, aber auch Stimmen, die von gelebtem Glauben berichten. Die von Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus erzählen. Gemeinsam können wir ein Netzwerk spinnen und Zeugnis geben von gelebtem Glauben.", freut sich Katharina Pätzold auf die nächsten zwei Jahre.
Kontakt: Katharina Pätzold
Telefon: 0152 02998626
Paetzold.K@caritas-bistum-erfurt.de
Caritas Begegnungsstätte "Cafe Vielfalt" Schlachthofstraße 8a/b 37308 Heilbad Heiligenstadt
Katharina Pätzold / cpd
TIPP: Eröffnungsausstellung: "Glaubensvielfalt"
Um die Intension des Projektes und die zukünftigen Themen und Angebote Interessierten vorzustellen und zugänglich zu machen, findet vom 2.2. bis 13.2.2022 eine Eröffnungsausstellung im Café Vielfalt in Heilbad Heiligenstadt statt. Gezeigt werden Impressionen unterschiedlichster Religionen und Glaubenszugehörigkeiten. Auch werden die Besucher_innen angeregt, selbst ihre Erfahrungen mit dem Thema zum Ausdruck zu bringen, denn die Ausstellung ist interaktiv gestaltet. Wer sich selbst ein Bild von der Vielfalt Glauben machen will, kann im angegebenen Zeitraum zu den Öffnungszeiten des Cafés vorbeikommen, sich über das Projekt informieren und mit den Organisatorinnen ins Gespräch kommen. Mit einer warmen Tasse Kaffee und einem leckeren Stück hausgemachten Kuchen lässt sich der Besuch hervorragend abrunden.
Das Café Vielfalt ist wöchentlich Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Da mittwochs für die Gäste eine heiße Suppe angeboten wird, öffnet das Café an diesem Tag bereits um 12 Uhr.
Aufgrund der Pandemie gilt bei Besuch der Ausstellung die 2G-Regel.