"In diesem Jahr begehen wird das 30-jährige Jubiläum des Tagestreffs", so Diözesan-Caritasdirektorin Monika Funk in ihrem Grußwort. Begonnen habe alles in einer Wohnung im Erdgeschoss, unweit von hier - bei der alten Oper. In der Caritaschronik fand sie dazu ein Bild von der Einweihung. Am Rednerpult hing eine übergroße Suppenkeller. Auf diese Schöpfkelle ging ein Redner in seiner Ansprache etwas verwundert ein, habe sie sich sagen lassen. "Die Eröffnung einer Suppenküche sei für die Caritas im Osten ein ganz neues Aufgabenfeld - da müsse man erstmals hineinwachsen", zitierte ihn die Vorstandsvorsitzende.
Vernetzung ist stetig gewachsen
30 Jahre später habe sich nicht nur der Name der Einrichtung geändert, sondern auch Aufgaben und die stetig gewachsene Vernetzung mit anderen Sozialdiensten. Geblieben sei der christliche Geist und das christliche Menschenbild - aus dem sich diese Hilfe für die Betroffenen speist. "Wer damals auf die baldige Schließung - mangels Bedarf - gehofft oder spekuliert hatte, der muss auch 30 Jahre später einen sehr hohen Bedarf zur Kenntnis nehmen und weiß zudem um Erweiterungen durch Sozialkaufhäuser, Tafeln und andere mobile Hilfsangebote. Auch heute leben viele Menschen nicht auf der Sonnenseite des Lebens. Und die Armut wächst leider bei jüngeren und älteren Menschen", so die Thüringer Caritaschefin.
Zentraler Ankerpunkt und generationsübergreifender Begegnungsort
Konkret hilft für diese Einschätzung ein Blick in den Jahresbericht. 2022 nahmen insgesamt ca. 25.000 Personen Angebote der Einrichtung in Anspruch. Täglich kamen bis zu 110 Personen in den Tagestreff. Dabei machen obdachlose und wohnungslose Personen gut 1/3 der Besucher aus, der andere Teil kommt, um hier mit finanziell knappen Mitteln einen Ort der Gemeinschaft zu finden und ihrer Einsamkeit zu entfliehen. Die Altersstruktur der Gäste lag zwischen 25 und 65 Jahren, wobei 80 Prozent männlich waren. 2022 verstärkte sich die Tendenz, dass immer mehr jüngere Personen zwischen 25 und 40 den Tagestreff besuchten. Zudem kamen nun regelmäßig ältere und alleinstehende Menschen. Die Angebote der Suchtberatung, die unmittelbare Nähe der Psychosozialen Beratung sowie die Zusammenarbeit mit allen Diensten der Caritas in Erfurt sind wertvolle Ergänzungen der Leistungen im Tagestreff. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass der Caritas Tagestreff 2023, im 30. Jahr seines Bestehens, wesentlich dazu beitrug, sozial benachteiligten Menschen der Landeshauptstadt Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen, als ein zentraler Ankerpunkt und generationsübergreifender Begegnungsort.
Dank für 3 Jahrzehnte engagierter Dienst
In zweiten Teil galt es Dank zu sagen für 30 Jahre engagierten Dienst - ob ehren- oder hauptamtlich. "Ich danke allen, die sich als Mitarbeitende, Förderer oder Spender auf vielfältige Weise eingebracht haben. In möchte stellvertretend an die erste Leiterin, Schwester Karola Maria, erinnern - die sich um die Gäste und den Tagestreff sehr verdient gemacht hat. Ich danke allen Verantwortlichen aus Politik, Gesellschaft und Kirche, die in den vielen Jahren diese Arbeit der Caritas mitgetragen und ermöglicht haben. Ich danke allen Spendern! In der Kirche sagt man an dieser Stelle immer: Allen ein herzliches Vergelt‘s Gott!", so Monika Funk.