In der Chronik des Caritasverbandes für das Bistum Erfurt lesen wir:
"Im Herbst 1966 hatte ich (Caritasdirektor Prälat Nitsche) mit Herrn Rektor Meisner eine Woche für Caritashelferinnen aus Erfurt in unserem Erholungsheim "Eichhof" in Winterstein organisiert und durchgeführt. Neben praktischen Fragen der Gemeindecaritas stand die geistige Erneuerung im Vordergrund. Alle waren begeistert, wie Rektor Meisner uns Christus und die Hl. Schrift nahe brachte. Es ist keine Frage: fachliche Qualifizierung ist ständig erforderlich, um die Arbeit fachgerecht leisten zu können. Aber im kirchlich-caritativen Bereich ist daneben das christliche Bewusstsein, die christliche Lebensführung der Mitarbeiter von großer Bedeutung. Es liegt nahe, über diesen Arbeitsbereich noch etwas zu berichten. Die Aussagen über die Jahre 1971 und 1973 in Bezug auf die Arbeit von Rektor Meisner machen die Ausweitung dieses Bereiches deutlich. Neben 9 Haustagen in caritativen Einrichtungen hielt er 1971 u. a. noch mehrere Gemeindetage über kirchliche Berufe, Caritashelfertage in den Dekanaten und 9 Exerzitien-, Besinnungs- und Einkehrtage für Aspirantinnen, Kindergärtnerinnen und Fürsorger. In viele Ordensschwesterntage, in die zahlreiche Veranstaltungen für Laiendiakone, in die Predigten in den Gemeinden und die Caritastage für Theologiestudenten flossen wesentlich seine Gedanken über "Caritas und Evangelium" und über "Caritas und Kirche" ein. 1970 stellt Rektor Meisner 4 Arbeitsmodelle der Caritas vor (Caritas im Dekanat, Caritas in der Diözese, Integrierung der Caritasarbeit in die Gesamtstruktur der Diözese, Diözesancaritas 69) (S. 174-176), die teilweise in die Praxis umgesetzt wurden."
Dieser Bericht macht deutlich, wie sehr der verstorbene Joachim Kardinal Meisner mit der Caritas im Bistum Erfurt verbunden war. Es war ihm ein Anliegen, die caritativ tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geistlich zu begleiten und ihnen ein solides Wissen über den katholischen Glauben zu vermitteln. Was er hier in den Jahren von 1966 bis 1975 als Rektor getan hat, begleitete ihn in allen weiteren Stationen und Aufgaben in der katholischen Kirche der Bundesrepublik. In den Würdigungen, die anlässlich des Todes von Joachim Kardinal Meisner zu lesen sind, werden meistens die Wirkungen seines Tuns und Handelns beschrieben. Hier in der Tätigkeit als Rektor der Caritas im damaligen Bischöflichen Amt Erfurt-Meiningen ist erkennbar, welche Wurzeln und Gründe es für sein Handeln gibt. Für ihn war caritatives Tun Ausdruck seiner Christusliebe und Liebe zur Gottesmutter Maria. Das ermöglichte ihm, klare Worte in Liebe zu sagen, wie wir sie auch in der Heiligen Schrift von Jesus Christus kennen. Uns wird diese Klarheit nun fehlen, aber wir glauben den lieben Verstorbenen nun in der Herrlichkeit, die er verkündigt und auf die hin er gelebt hat. Möge ihm sein Tun für Thüringen und das Eichsfeld mit der göttlichen Gnade und Liebe vergolten werden.
Weihbischof Dr. Reinhard Hauke
Vorsitzender des Caritasrates
Caritasverband für das Bistum Erfurt e.V.
Pressemitteilung
Nachruf
Erschienen am:
06.07.2017
Beschreibung